Das Philippeion

Das Philippeion ist in weitgehender Übereinstimmung mit der Dissertation von Dipl.-Ing. Hajo van de Löcht aus Burgbrohl physisch Kapitel VII. Partieller Wiederaufbau in Olympia an Ort und Stelle physisch rekonstruiert worden. Das Gebäude, ein säulenumstandener Rundbau (Tholos), von Philipp, dem Vater Alexanders des Großen nach 338 v. Chr. begonnen und von Alexander nach dem Tod des Vaters vollendet.

Die Bedeutung des Philippeions hängt weniger mit seiner besonderen Architektur und Ausstattung ab, als von dem Willen der Selbstdarstellung des Feldherrn Alexnders und seiner "göttlichen" Königsfamilie. Das wird unter anderem daran sichtbar, dass der Rundbau eine eigentlich den Göttern vorbehaltene Ringhalle hatte und somit sakrale Bedeutsamkeit demonstrierte.

Mallwitz, den wir im Folgenden auszugsweise zitieren, sagt uns: es haben von nahezu allen (Bau-)Gliedern sich ausreichend Stücke oder Fragmente gefunden, die eine beinahe lückenlose Rekonstruktion erlauben. Hinzu kommt, dass die Lage der Einzelglieder nicht nur aus ihrer Anzahl und aus dem Grundgesetz von Symmetrie und Konkordanz erschließbar ist. …

Die aus Holz gebildete Decke des Raumes ist mit Hilfe des äußeren Umgangs, wenn auch nur vermutungsweise, zu entwickeln. Die originelle Lösung, die 36 Deckenkassetten in Gestalt von Rhomben zu gliedern, wobei die Spitze jedes zweiten Rhombus über einer Säule liegt, legt den Gedanken an eine hölzerne Zierdecke in der Cella nahe, die sich ähnlich auf jede der neun Halbsäulen bezog.

Unsere Rekonstruktion deutet daher einen neunstrahligen Stern an. Nicht zu beantworten ist dagegen die Frage nach der Art des Fußbodens. In Delphi und besonders in Epidauros hat man aus der Kreisfläche eine reiche Lösung entwickelt.

Daß unser Bau, zur Aufnahme von Gold- und Elfenbein-bildern bestimmt, nur einen Lehmestrich gehabt haben sollte, ist unwahrscheinlich. Dem marmornen Umgang der Ringhalle sollte ein ebenso kostbarer Fußboden im Inneren entsprochen haben, entweder aus Mosaik oder aus einem Steinplattenmuster.

Marmor blieb am Bau auf die Stufen, den Ringhallenboden, das schmale Fußprofil der Cellawand und auf die Sima mit den dazugehörigen Stirnziegeln beschränkt. Das Dach dahinter war mit tönernen Ziegeln gedeckt.

Der Firstknauf in Gestalt einer Mohnkapsel, der Pausanias auffiel, hing konstruktiv mit dem Dachstuhl zusammen und war daher aus Holz, das man mit Bronzeblech verkleidet haben wird.

Für die Basen und Kapitelle gebrauchte man einen dichten Kalksandstein, für Trommeln, Architrave, Wandquader einen guten Muschelkalk. Beide Steinsorten verlangten einen weißen Stucküberzug“.

Ich muss es an dieser Stelle mit der Beschreibung des Archäologen bewenden belassen, die die archäologischen Erkenntnisse der Mitte des vorigen Jahrhunderts wiedergeben. Sie und die ebenfalls von Herrn Hajo van de Löcht wissenschaftlich gesicherte, detaillierte Datenm*e.*e der physischen Konstruktion dieses Bauwerkes kann weder an dieser Stelle noch in unseren virtuellen Rekonstruktionen angeboten und umgesetzt werden.

Die Exaktheit mathematisch berechneter zweidimensionaler Rekonstruktionen ist zwar wissenschaftlich in vielen Fällen der virtuellen 3D-Bildrekonstruktion überlegen. Diese ist dafür anschaulicher und als räumliche Abbildung der realen Welt dem visuellen Verständnis des Betrachters näher. Festzuhalten ist in jedem Fall, dass sich auch die vitrtuelle 3D-Rekonstruktion auf archäologische Belege zu stützen hat.

Meinen Lesern empfehle ich, ergänzend zu unseren Rekonstruktionsbildern das reichhaltige Angebot von Touristenfotos im Netz anzuschauen. Sie zeigen die schrittweise Restauration der Ruine des Philippeion in heutiger Zeit.
 
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