Pheidias - Kreator eines Weltwunders

Das Photo oben zeigt die Werkstatt des Pheidias im Westen Olympias. In dieser Werkstatt wurde die kolossale Sitzsstatue des Zeus für den Zeustempel unter Leitung des Pheidias angefertigt. Auf den äußeren Boden eines in den Resten der Werkstatt gefundenen Trinkgefäßes wurde ein Grafitti mit den Worten geritzt "Des Pheidias bin ich" (ich gehöre Phidias). Man geht davon wohl zu Recht aus, dass das Gefäß dem Pheidias gehörte.

Pheidias war Bildhauer, Bronzeplastiker Toreut und Maler. Er lebte im 5. DJahrhundert v.Chr. In Athen, so wird vermutet ist er um 490 v. Chr. geboren worden. Er genoss hohes Ansehen schon in der Antike. Er war neben Polyklet der Schöpfer der hochklassischen attischen Kunst und der künstlerisch und geistig vielseitigste unter den großen bildenden griechischen Künstlern seiner Epoche. Seine großen goldelfenbeinernen Götterbilder der Athene Parthenos im Parthenon auf der Athener Akropolis und des Zeus im Tempel des Zeus zu Olympia beschrieb Pausanias (wie auch andere Arbeiten des Pheidias).

Von der 438 geweihten, stehenden Athene Parthenos geben verkleinerte antike Marmornachbildungen der Statue, Repliken des Kopfes (Kopenhagen, Ny Carlsberg Glyptotek), Kopien der Reliefs von Basis, Thron, Sandalen, Helm und Schild (hier auch Male-reien) eine gewisse Vorstellung. Die unter Mitarbeit von Panainos und Kolotes wohl anschließend (Phidias ist um 430 in Olympia nachzuweisen) gearbeitete Sitzstatue des Zeus ist durch Wiedergaben auf Münzen bezeugt, auch ein Kopftypus aus augusteischer Zeit (Rom, Villa Giulia, und Kyrene, Mu-seum) geht vielleicht auf die Statue zurück.

 Da Phidias im Auftrag des Perikles und als dessen Freund die oberste Leitung der Bauten und Bildhauerarbeiten auf der Akropolis innehatte, hatte er wohl auch Einfluss auf Programm und Gestaltung der Parthenonskulpturen; wie weit dieser im Einzelnen ging, wird heute eher als gering beurteilt.

 Umstritten sind Zuweisungen kleinerer Bildhauerarbeiten am Parthenon und die Rückführungen einiger in römischen Kopien erhaltener Statuen auf Werke des Phidias selbst - so des Kasseler Apoll (um 450), der Athene Lemnia (um 445; u.a. Dresden, Skulpturensammlung), des Anadumenos Farnese (London, British Museum), der Athene Medici (um 420; Paris, Louvre) oder des Anakreon (Kopenhagen, Ny Carlsberg Glyptotek).

Von den drei Typen erhaltener Kopien von Amazonenstatuen dürfte die Amazone Mattei (Vatikanische Sammlungen) auf Phidias zurückgehen. Als ein Original des Phidias gilt ein Glasschmelzrelief mit dem Profil des Kodros (Heidelberg, Archäologisches Institut); auf dieses Relief stützt sich der Versuch, die Krieger von Riace als Teil der elf Heldenstatuen des Tempels von Delphi zu deuten.

Phidias wurde um 432/431 wegen angeblicher Unterschlagung von Elfenbein oder Gold für die Athene Parthenos (44 Talente Goldblech 150 kg hatte Phidias zur Verfügung) und wegen Gotteslästerung von den Athenern verklagt und soll im Gefängnis gestorben oder nach Elis geflohen sein; jedenfalls war er noch 430 in Olympia tätig (1954 sind in Olympia in der Werkstatt des Phidias tönerne Matrizen für das Goldelfenbeinbild des Zeus gefunden worden.

 * Toreut = ein Künstler, der Metalle ziseliert oder treibt, siehe auch Bronzehohlguss.

 
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