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Die Echohalle
Der Name der Halle im Osten des Heiligtums soll nach Plinius, Lukian
und Pausanias von dem siebenfachen Echo herrühren, das man in
der
Halle hören konnte. Wegen ihrer farbigen Ausstattung und den
Bildern in ihrem Inneren ist sie aber auch "poikilä stoa", das
heißt "Bunte Halle" genannt worden. Der Archäologe
Mallwitz
sagt, die Echohalle müsse einen prächtigen Anblick
geboten
haben.
Es handelte sich demnach um ein
Repräsentationsgebäude ohne sakrale Bedeutung.
Den Auftrag zu ihrem Bau soll der König von Mazedonien
Philippos,
der Vater Alexanders gegeben haben. Dafür soll unter anderem
sprechen, dass daß die Echohalle am Stufenaufbau Bossen
ausweist,
wie sie auch am Philippeion vorhanden sind, das ebenfalls von Philippos
geplant und in der ersten Bauphase auch ausgeführt wurde.
Von ihrer Lage her war sie von großer Wichtigkeit
für den
Heiligen Hain, weil sie ihn nach Osten hin abschloss und die
Wettkampfstätten der Olympiaden vom Kultbereich absonderte.
Die Baugeschichte der Halle war wechselhaft und ging nicht in einem Zug
vonstatten. Noch während der Bauarbeiten wurden oft
Änderungen an der Bauausführung vorgenommen. Um sie
zu
rekonstruieren muss daher ein fixes Datum für eine
Momentaufnahme
festgesetzt werden, um ihr Aussehen wenigstens zu einem bestimmten
Zeitpunkt zu präsentieren.
Die Echohalle war eine doppelte Wandelhalle. Sie war 98 Meter lang und
12,50 Meter breit. Das Fundament hatte eine Stärke von 2
Metern,
die an drei Seiten das Innere umschließende Wand war bis zu
1,30
Meter stark. Rund 2 mal 44 (bis 46?) Säulen trugen an der
Frontseite und in der Mitte der Halle die Decke und das Dach.
Die mittlere Colonade trennte die Halle in einen östlichen und
einen westlichen Sall. Für die Säulen an der
Frontseite Halle
hatte man den dorischen Stil gewählt. Welchen Stil die
Stützen in der Mitte der Halle hatten, ist offensichtlich
nicht
bekannt. Vermutlich waren sie ebenfalls dorisch. Dieser Vermutung sind
wir bei der Rekonstruktion gefolgt.
Von der Hallenausstattung weiß man so viel wie nichts. Zu
lange
wurde an ihr gebaut, zu viel wurde geändert, zu viel wurde
später in anderen Bauten verwendet und zu wenige verwertbare
Relikte sind noch aufzufinden. Dass die Echohalle mit Bildern
ausgestattet war, wurde bereits angesprochen. Plastiken und
Standbilder, die Athleten und Honoratioren und auch Götter
darstellten, werden die lange Halle sicher geschmückt haben.
Geblieben ist davon nichts. Wir haben, um die Ausschmückung
augenscheinlich zu machen, hypothetisch u.a. die berühmt
gewordene
Statue des Diskuswerfers aufgestellt.
Der Archäologe A. Mallwitz schließt seinen Bericht
über
die Echohalle mit folgenden Worten ab: Wie man sieht, verbirgt gerade
diese so unproblematisch scheinende Halle für den Bauforscher
noch
viele Rätsel, die zu lösen nur eine
gründlichen
Neubearbeitung vermag. Dabei ist mit mancherlei Abstrichen von dem zu
rechnen, was den ersten Ausgräbern sich als
überzeugende
Zuweisung von Architekturgliedern zunächst anbot."
Antikdigital hat die Halle trotz aller archäologischen
Bedenklichkeiten virtuell nachgebaut. Die Arbeit bei der Rekonstruktion
zeigte wieder einmal, dass virtuelle Nachbauten ein hohes
Maß nicht nur an archäologischen Informationen,
sondern auch
an Vorstellungsvermögen und Phantasie verlangt, wie auch der
Archäologe offen zugibt.
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