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Tempel des
Zeus - Die Cella
Licht im göttlichen Bereich
Meine Rekonstruktionsbilder vom Inneren des Zeustempels in Olympia
simulieren das gedämpfte Licht, das in einer antiken Cella
herrschte. Etwas anderes haben die Besucher dieser Bauwerke nicht
erwartet. Strahlend helles Licht in einer Cella hätte diese
ihres
spirituellen Nimbus beraubt, sie hätte befremdlich und
ernüchternd gewirkt.
In urgeschichtlichen Zeiten waren Gegenstände der Verehrung
und
Anbetung wie zum Beispiel Gottesbildnisse in Erd- und
Felsenhöhlen
von geheimnisvollem Halbdunkel oder vollkommener Dunkelheit umgeben.
Das Urbild des Jahwetempels zum Beispiel war ein Nomadenzelt. Die
zweifachen Zeltbahnen am Eingang waren verschlossen. Nur der
ranghöchste Priester durfte einmal im Jahr den hinter einem
Vorraum mit einem schweren Gewebe abgetrennten Teil des Zeltes
betreten, der so in dauerhaftem und undurchdringlichem Dunkel lag.
Die Zeltstruktur wurde in späterer Zeit beim Bau eines
Steintempels für diesen Gott beibehalten. Hinter einem von
einer
Broncetüre nach außen verschlossenen Vorhalle befand
sich
von einem schweren und kostbaren Vorhang abgetrennt das Heiligtum in
abloutem Dunkel. - Als der römische General bei der Eroberung
des
Tempels die geheimnisvolle Cella betreten wollte und den kostbaren
Vorhang beiseite zog, sah er im Schein seiner Fackel Dunkelheit und
sonst nichts.
Die europäischen Kirchen und Dome des Altertums und des
Mittelalters verfügten noch über unterirdisch
verborgenen
Gewölbe, Krypten, die dem Tageslicht nicht direkt oder gar
nicht
ausgesetzt waren und spirituellen Handlungen und als
Begräbnisstätten dienten. Sie zeugen von der
archaischen
Ahnung der Menschen von im Dunklen verborgenem Heiligen und Jenseitigen.
Die griechischen Architekten des Altertums dürften demnach
nicht
danach gestrebt haben, dass, wie dies vertreten wird, Tageslicht durch
Marmorziegel, durch aufgesetzte Dachaufbauten und durchbrochene
Seitenwände in die Cella fallen zu lassen.
Aufgesetzte Dachaufbauten und dünne transparente Marmortiegel
lassen wohl auch außer Acht, daß das umfangreiche
Dachgebälk zwischen dem Raum der Cella und den Ziegeln kaum
hinreichend Licht senkrecht in die Cella fallen ließ um z.B.
die
Götterstatue verehrungswürdig zu beleuchten.
Außerdem
bleibt unberücksichtigt, dass die Einwirkung der
Witterungsverhältnisse, Stürme, Unwetter,
Nässe und
Hitze, die durch Öffnungen in Wänden und
Dachaufbauten
eindringen, hätten die künstlerische und kostbare
Ausstattung
beschädigt der Cella ruiniert.
Wir haben dem folgend die Tempelhalle mittels Feuerbecken erhellt, wie
dies wohl allenthalben üblich gewesen war.
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